Schätze der Natur XXIII : Der Spitz – Ahorn

Ende März beginnt die Blüte des Spitz-Ahorn! Die Blüten schmecken zart-aromatisch und etwas süß ß? die richtige Zeit sich einmal näher mit dem Spitzahorn zu befassen: Spitz – Ahorn
Acer platanoides. Der Spitz-Ahorn gehört zur Familie der Ahorngewächse, den Aceraceae. In Mitteleuropa kommen nur 4 Ahornarten in freier Natur vor, während es in Nordamerika oder Ostasien über 100 Arten sind.

Ausgewachsene Spitz-Ahorne erreichen Höhen von 30 Metern. Die graubraune Borke zeigt nur wenige Risse. Wie bei allen Ahornarten ist die Anordnung der Blätter, Knospen und auch das Verzweigungssystem gegenständig: es stehen sich also immer zwei Blätter, Knospen oder Zweige direkt gegenüber.

Typisch für den Spitz-Ahorn sind nun aber die für den Namen verantwortlichen spitz geformten Blattlappen. In der Regel sind es fünf Blattlappen, deren Blattnerven sich alle am Ansatz des Blattstiles treffen. Zudem zeichnet sich der Spitz-Ahorn durch den weißen Milchsaft aus, welcher beim Abbrechen eines Blattes oder jungen Triebes austritt. Die gelb-grünen Blüten des Spitz-Ahorns erscheinen vor dem Blattaustrieb in aufrechten doldigen Rispen, während der Bergahorn viel später und vor allem erst nach dem Blattaustrieb mit herabhängenden, traubenartig angeordneten Blüten blüht.

 

Hauptunterschiede

Zwischen            Spitz-  und                  Bergahorn

 

Blätter                 zugespitzte-                 abgerundete Blattlappen

Blüten                 aufrecht                       herabhängend

Doldige Rispen           traubenartig

Vor    –                           nach Blattaustrieb

 

 

Der Spitz-Ahorn ist ein für Mitteleuropa typischer Waldbaum. An Konkurrenzkraft der Buche unterlegen, kommt er von Natur aus besonders an feuchten Standorten wie zum Beispiel in den so genannten Hartholz-Auwäldern vor, in denen es der Buche schon zu nass wird. Allgemein bevorzugt der Spitz-Ahorn feuchte und nährstoffreiche Böden. Da das sehr helle und harte Holz zur Herstellung von Parkett und in der Möbelindustrie begehrt ist wurde der Spitz-Ahorn bei der Aufforstung von Edel-Laubhölzern gezielt gefördert und ist heute auch an klassischen Buchenstandorte

gezielt gefördert und ist heute auch an klassischen Buchenstandorten anzutreffen. Aufgrund seines schönen Wuchses, der frühen Blüte und der prächtigen Herbstfärbung wird der Spitz-Ahorn auch gerne als Park- und Alleebaum gepflanzt.

 

 

Der Spitz-Ahorn ist keine klassische Heilpflanze. In der traditionellen Volksmedizin wird jedoch von der wohltuenden Wirkung von Blattauflagen bei Geschwüren und Entzündungen berichtet, ebenso von der Verwendung des frischen Saftes aus Blättern bei Insektenstichen oder bei geschwollenen Augen.

Die hohen Gehalte an Mineralien und Spurenelementen in den jungen Pflanzenteilen (Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan und Eisen) sowie der hohe Gehalt an Eiweiß von 5% und Zucker (besonders im Milchsaft sowie im Nektar der Blüten) zeigen hingegen, wie wertvoll die Lebensmittel sind, welche wir vom Spitz-Ahorn ernten können.

 

 

Sammeltipps

 

Die Spitz-Ahorn Saison beginnt im März mit dem Sammeln der Keimlinge. Diese findet man direkt unter und in der nahen Umgebung alter Bäume oft in Massen aus der Laubstreu hervorlugen. Die Keimlinge können als Ganzes, also mit der kleinen Wurzel, geerntet und gegessen werden.

Ebenfalls im März/April kann an kräftigen Bäumen der zu dieser Zeit in der Rinde aufsteigende Milchsaft gezapft werden, um daraus einheimischen Ahornsirup herzustellen. Dazu bohrt man mit einem Hand- oder Akkubohrer ein kleines Loch durch die Borke in die Rinde, steckt ein kurzes Rohrstück entsprechenden Durchmessers hinein und stellt ein Gefäß zum Auffangen des Milchsaftes darunter. Nach der Ernte sollte das kleine Loch mit einem Kork wieder passgenau verschlossen werden. Wer keinen eigenen Spitz-Ahorn zum Anbohren besitzt sollte im Vorfeld der Aktion die Erlaubnis des Eigentümers einholen.

Blüten, Blätter und Früchte wachsen im geschlossenen Waldbestand nur in den Kronen der Bäume und sind unerreichbar. An Waldrändern oder entlang von Waldwegen finden sich jedoch immer wieder bis tief herunter beastete, alte Ahornbäume. Hier können Sie bequem Blüten, junge Blätter und etwas später auch junge Früchte ernten.

 

 

Verwendete Pflanzenteile und Erntezeit

 

Keimlinge                              März-April

Milchsaft                                März-April

Blüten                                    Ende Märzß?Ende April

Junge Blätter                        Mitte Aprilß?Mitte Mai

Junge Früchte                      bis Ende Mai

 

 

 

Rezepte

 

Blüten-Dessert (für 4 Personen)

400 Gramm Naturjoghurt, Schmand oder Quark                               mit

6 EL Ahornsirup                                                und

2 EL Zitronensaft                                                       vermengen.

100 Gramm Spitz-Ahorn-Blütenköpfchen     unter die Joghurtmasse heben.

Auf vier Portionsschälchen verteilen und mit jeweils einer ganzen Spitz-Ahorn Blütendolde verzieren.

 

Spitz-Ahorn Blatt- und Blütensalat (für 4 Personen)

200 Gramm sehr junge Blätter und/oder Blüten

große Blütendolden eventuell etwas auseinanderzupfen

Dressing:

Aus 2 EL kalt gepresstem Olivenöl,

1 EL Apfelessig,

etwas Salz,

etwas rohem Rohrzucker,

etwas schwarzem Pfeffer und

2 TL Senf eine Vinegrette herstellen und den Salat damit anrichten.

 

Kapern vom Ahorn

(junge Früchte haltbar machen in Essigsud)

herstellen. Diese sind ca. ein Jahr haltbar Aus den jungen Samen – inklusive der noch weichen, daran hängenden Propellerflügel ß? lassen sich pikante Kapern und eigenen sich als Antipasti oder auch als würzige Zutat in Reisgerichten. Hier das Grundrezept für ein Glas mit 250 ml Inhalt:

 

Eine große Hand voll junger Ahornfrüchte mitsamt den weichen Flügeln und

1 TL Salz in

125 ml Wasser und

125 ml gutem Essig (zum Beispiel Estragonessig)

Ca. 10 Minuten lang weich kochen.

Zur Aufbewahrung eignen sich Schraubdeckelgläser am besten. Diese zuvor gründlich ausspülen und sowohl die Deckel als auch die Gläser selbst im Backofen bei 150 ß? 200 Grad steril machen. Zum Abfüllen dann die Gläser mit einer Spaghettizange aus dem Ofen holen, zügig mit den heißen Ahorn-Kapern und dem Sud befüllen, fest verschrauben und zum Abkühlen auf den Deckel stellen. Die Gläser später beschriften und an einem dunklen und kühlen Ort lagern.

Feldsalat mit Ahorn-Keimlingen (für 4 Personen)

100 Gramm Feldsalat

50 Gramm Spitz-Ahorn-Keimlinge mit Wurzeln

50 Gramm geriebener Apfel (= ein Viertel oder ein halber Apfel)

Dressing:

2 EL kalt gepresstes Haselnussöl,

1 EL Apfelessig,

etwas Salz,

etwas roher Rohrzucker und

etwas schwarzer Pfeffer             zu einem Dressing verquirlen und den Salat darin anrichten.

 

 

Ahorn ß? Sirup (haltbares, aromatisches Süßungsmittel)

Der im Frühjahr frisch am Stamm gezapfte Ahornsaft ist roh und unbehandelt ein köstlicher Genuss. Wird der Ahornsaft im Zuge des Einkochens zu einem Sirup konzentriert, so ist er, in sterile Fläschchen abgefüllt, für mindestens ein Jahr lang haltbar und kann als aromatisches Süßungsmittel verwendet werden. Es ist empfehlenswert den Ahorn-Sirup in kleine Flaschen abzufüllen, da dieser in der Regel nur in kleineren Mengen verzehrt wird und einmal geöffnete Flaschen nur noch eine begrenzte Haltbarkeit haben. Die Flaschen und Schraubdeckel machen Sie, wie schon oben bei den Ahorn-kapern beschrieben, im Backofen bei 150 ß? 200 Grad steril. Der frische Saft wird auf kleiner Flamme köchelnd und unter ständigem Rühren eingedickt, bis er die von Ihnen gewünschte Konsistenz aufweist. Dann den kochendheißen Sirup mittels eines sterilen Trichters in die vorbereiteten Flaschen abfüllen, nach dem Abkühlen beschriften und an einem dunklen und kühlen Ort lagern.

 

 

Viel Freude in Natur und Küche!

 

Markus Strauß

 

PS: Für alle die autarker leben möchten:

Ab April beginnt in Heidelberg der Lehrgang zum ärztlich geprüften ß?Selbstversorger aus der Naturß?

Infos unter www.dr-m-strauss.de


2 Responses to Schätze der Natur XXIII : Der Spitz – Ahorn

  1. […] junge Spitzahorntriebe, die zu dieser Zeit als Zweikeimblättrige überall unter den Bäumen des Spitzahorns zu finden sind – […]

  2. […] junge Spitzahorntriebe, die zu dieser Zeit als Zweikeimblättrige überall unter den Bäumen des Spitzahorns zu finden sind – […]

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