CELAC: Amerikanischer Staatenbund ohne USA und Kanada

China gratulierte als Erster und Russland bemüht sich direkt um eine Kooperation. Der Schulterschluss der amerikanischen und Karibischen Staaten ist geschafft. 33 Länder aus Nord- und Südamerika haben die Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños aus der Wiege gehoben, eine echte Konkurrenz zur OAS. Die US Dominanz wird gebrochen und die Aufregung in Washington dürfte groß sein.


Die Mitglieder der „CELAC“ (Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten) verabschiedeten am Samstag die „Deklaration von Caracas“.
In dieser bezeugen sie ihren Willen „zur Einheit in Vielfalt“. Der chilenische Präsident Miguel Juan Sebastián Piñera Echenique sagte: „Die Zeit Südamerikas und der Karibik sei nun gekommen.“

Zur OAS : Mitglieder sind 35 unabhängige Staaten Nord- und Südamerikas.

Nimmt man aus der Gleichung die USA und Kanada raus, kommt Folgendes Ergebnis:

Zur CELAC : Die CELAC besteht aus allen Mitgliedsstaaten der OAS außer den USA und Kanada. Die CELAC wird als Alternative zur OAS gesehen, die 1948 von den USA initiiert worden war, um potenziellen sowjetischen Einfluss in der Region zu unterbinden. Formell ist die CELAC die Nachfolgerin der Rio-Gruppe.

Auch der direkte Schulterschluss von China und Russland ist ein Beleg für die starken Veränderungen. Noch haben die 33 Staaten ein verhältnismäßig geringes BIP von ca. 5,2 Billionen Dollar, allerdings verfügen diese Länder zum Teil über sehr große Ressourcen.

Ria Novosti dazu :

ß?Russland ist zur Aufnahme von gegenseitig vorteilhaften Kontakten mit der CELAC bereit, die zweifelsohne die Entwicklung unserer Länder und Völker fördern wirdß?, sagte Russlands Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch am Sonntag.

Dieser bedeutsame Schritt der lateinamerikanischen Partner beweise, dass die Länder und Völker Lateinamerikas und der Karibik nach der Einheit und Konsolidierung ihrer Identität streben, so Lukaschewitsch.[1]

Bei der Tageschau :

Chavez: CELAC gegen OAS

Und wenn es nach Venezuelas Präsident Chavez geht, soll die neue Organisation die OAS absehbar ersetzen. Der linksgerichtete Politiker propagiert seit langem die Einheit Lateinamerikas und versucht die Region gegen die USA in Stellung zu bringen. Chavez sieht die CELAC nun als ersten Schritt: „Wir legen hier den Grundstein der Einheit. Lasst uns voranschreiten für die Entwicklung Lateinamerikas. Nur die Einheit macht uns frei und unabhängig.“[2]

Fazit : Das ist eine offene Handels-Kriegserklärung an die USA und Kanada. Weltweit wird die USA weiter isoliert und langsam beginnt sich die dekadente Art in der Welt zu rächen. Die Bünde gegen die Angelsachsen wachsen überall und China und Russland sind strategisch wesentlich klüger. Es bleibt abzuwarten, wie die USA auf dieses neue Bündnis reagieren, allerdings würden mich diverse Bürgerkriege in Südamerika als Folge nicht wundern.

Carpe diem und nochmal danke an Frank

[1] http://de.rian.ru/politics/20111204/261675482.html
[2] http://www.tagesschau.de/ausland/celac102.html
CELAC : http://de.wikipedia.org/wiki/CELAC
OAS : http://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Amerikanischer_Staaten


9 Responses to CELAC: Amerikanischer Staatenbund ohne USA und Kanada

  1. kernschatten sagt:

    Ich kann nur sagen: Der angeschossene Tiger ist am gefährlichsten, weil er in seiner verzweifelten Lage einfach nur noch austeilt… ich sehe das mit gemischten Gefühlen.

    … und auch dazu passt dieses hier:

    Jürgen Elsässers: Krieg gegen Iran?

    http://www.compact-magazin.com/index.php?option=com_content&view=article&id=221:aktuell-in-compact-krieg-gegen-iran&catid=3:newsflash

  2. chris321 sagt:

    Weltweit wird die USA weiter isoliert …

    Was hat damals zu George DoubleU Zeiten so lautstark posaunt alle die nicht ihrer Meinung wären, wären isoliert?

    Nun, jetzt geht der Superschurkenstaat USA selber in die Isolation!

  3. chris321 sagt:

    Ja, Kernschatten, die Russen trauen dem verwundeten Tiger anscheinend auch nicht mehr. Sie restrukturieren nach der Rede von Medwedew sehr schnell (noch bis Ende 2011!).

    http://de.rian.ru/photolents/20111201/261641378.html

    Nicht nur paar neue Raketen und Radarsysteme in Kaliningrad, jetzt auch neue Interkontinentalraketen … Der Kalte Krieg kehrt auf gewisse weise zurück. Schuld daran eindeutig: DIE USA! Das können alle jetzt sehen.

    In folgendem Beitrag erklärte Russlands Generalstabs-Chef Nikolai Makarow heute vor der Gesellschaftskammer. ß?Unter bestimmten Umständen schließe ich nicht aus, dass lokale und regionale Konflikte sich in umfangreiche Kriege auswachsen können, wobei auch atomare Waffen zum Einsatz kommen könnenß?

    http://www.aktuell.ru/russland/politik/article_4252.html

  4. kernschatten sagt:

    … aber möglicherweise entsteht hier auch „die eine große Krise“, die uns Rockefeller servieren will… als entgültige Zustimmung des Mobs zur NWO…

    … diese Spielchen sind evtl. alle abgesprochen…

    Aber gut, das sind nur meine Gedanken… andere hier haben da mehr Durchblick.

  5. Der 4. Weg sagt:

    Tja, da ist die USA voll in die Falle gelaufen. Der Nahe Osten ist zu arg im Blickpunkt gewesen. Russland und China haben inzwischen fast unaufällig gute Kontakte zu Südamerika aufgebaut. Die USA haben sich zu stark gefühlt. Und demnächst kommt die Währungsreform der betreffenden südamerikanischen Länder. Der Zinsbetrug wird gebrochen. Diesmal geht es an das Eingemachte. Für Kenner Südamerikas sind die Zeichen schon lange ganz klar. Abstand zu den Staaten die sich den Banken zum Frass vorgeworfen haben. Südamerika wurde zu lange geschächtet. Das ist nun zu Ende.

    Inzwischen ist auch der Ruf Brasiliens nach Atomwaffen verklungen. Das Kind wird auf andere Art geschaukelt. Ganz klar zu erkennen. Isolierung der Schmarotzer und Weltverschaukler. Leute, die dritte Macht steht auf. Die Waffe ist Einigkeit in der Vielfalt. So wie es auch Europa haben könnte.

  6. Frank H. sagt:

    Als ich nochmals über diese Geschichte heute früh auf dem Weg zur Arbeit reflektiert habe st mir aufgefallen, daß sich hier sämtliche Rohstoffländer gegen die imperialen Industrieländer verbünden. Damit wird es dem Räuber schwerer gegen Hungerentgelte die Staaten zu plündern. Natürlich wird dies zu Verteilungskämpfen (Kriege und verdeckten terror) führen. Nur je fester sich das Band knüpft je schneller EUSREAL stirbt. Sollte es dem Iran gelingen das Machtgefüge in den arabischen Staaten umzupolen und ebenfalls mit China und Russland in den Bund einzutreten, dann asta la vista NWO der Banksters.
    Chancen und Risiken liegen dicht beieinander.
    Das erklärt auch warum man den IRAN quasi als letzte Bastion gegen das Imperium schleifen möchte.
    Der israelisch-amerikanische Religionszoff (Moderner Kreuzzug) ist nur Fassade.
    Spannende Zeiten.

  7. andre sagt:

    Ich kenne mich leider zu wenig aus mit Südamerika. Aber es erinnert mich ein wenig an Europa.
    Zusammenschluss – Geklüngel – Euro?!

    Da spaltet sich ein halber Kontinent ab. Natürlich mit dem augenscheinlich oppositionellen Gehabe den Vereinigten Staaten und Kanada gegenüber.

    Wenn das Blödsinn ist, sorry, war nur so ne Idee von mir. 😉

  8. Der 4. Weg sagt:

    Nein, kein Blödsinn! Dieses Problem besteht tatsächlich. Aber Südamerika sucht mit Sicherheit eigene Wege. Argentinien ist da vielleicht auszunehmen. Die Regierung von Argentinien ist voll von den Schmarotzerzöglingen unterwandert. So wie in Europa. Da hat der Falklandkrieg die englischen Marionetten aufgeweckt und daher ist Argentinien besonders im Blickpunkt.

    Der Mercosur (aufgezogen wie in Europa die EU) verliert immer mehr an Kraft und Interesse. Es werden andere Wege gesucht. Der CELAG ist ein neuer Versuch ohne Bankeneinfluss. Man weiss inzwischen in Südamerika bescheid was gespielt wird. In Südamerika geht alles schneller als in Europa. Zudem spielen auch andere Staaten einen Einfluss, wie Russland vor allen Dingen und auch China. Sie behandeln Südamerika auf gleicher Augenhöhe und nicht so herablassend wie die USA.

  9. Frank H. sagt:

    Stichwort Argentinien und US Dollar Abhängigkeiten.

    http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Lateinamerika/bank9.html

    Abschied vom Dollar

    Südamerika will seine Abhängigkeit von der US-Währung beenden. Das Ringen um die Bank des Südens zeigt, wie schwierig das ist

    Von Fernando Krakowiak, Buenos Aires *

    Die globale Finanzkrise hat es nicht bis Lateinamerika geschafft. Diesen Eindruck vermittelt zumindest ein Blick auf den letzten Wachstumsbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF). Demnach verzeichnen die Industrieländer 2011 lediglich einen Anstieg von 1,6 Prozent, die Volkswirtschaften Süd-amerikas sollen dagegen durchschnittlich um 4,9 Prozent wachsen. Während in Europa und den USA Rezession droht, setzt die Region ihren nunmehr seit 2003 anhaltenden Wachstumskurs fort.

    Diese Prosperität ist unter anderem dem geschuldet, was der IWF »Rückenwind« nennt: Die starke globale Nachfrage nach Rohstoffen, vor allem aus Asien, sowie die vorteilhaften Bedingungen externer Finanzierung. Doch diese Faktoren reichen als Erklärung nicht aus. Denn sie verbergen, daß viele Länder seit Jahren Anstrengungen unternehmen, ihren Binnenmarkt zu stärken und damit die Abhängigkeit von den schwankenden Weltmarktpreisen zu verringern.

    Voraussetzung dafür ist eine gemeinsame Handels- und Finanzpolitik, die auf lange Sicht in der Lage ist, die Abhängigkeit der Region vom US-Dollar zu verringern. Wie hoch diese ist, wird daran deutlich, daß noch immer der gesamte zwischenstaatliche Handel in Südamerika in Dollar abgewickelt wird. Sogar zwei ökonomische Schwergewichte wie Argentinien und Brasilien bezahlen den Großteil ihres Warenabtauschs mit der US-Währung. Eine autonome Wirtschaftspolitik ist so nahezu unmöglich, weil die betroffenen Staaten gezwungen sind, sich jeder Bewegung des Dollars anzupassen. Die heimischen Währungen stehen entweder unter Auf- bzw. Abwertungsdruck, Peso oder Real bilden nicht den Zustand der eigenen Wirtschaft ab, sondern den des Greenback und der US-ßkonomie.

    Bereits im Oktober 2008 hatten sich Argentinien und Brasilien geeinigt, ein gemeinsames Bezahlsystem lokaler Währungen für den bilateralen Handel einzuführen. Die Importeure und Exporteure haben demnach die Möglichkeit, ihre Rechnungen in Peso oder Real zu bezahlen. Grundlage bildet dabei ein offizieller Wechselkus, der täglich von beiden Regierungen festgelegt wird. Da es sich allerdings um ein freiwilliges Abkommen handelte, hielt sich der Erfolg in Grenzen. Diese Ansätze wurden nun auf dem letzten Kongreß der Union der Staaten Südamerikas (UNASUR) Mitte August in Argentinien aufgegriffen und auf alle 12 Mitgliedsstaaten erweitert.

    Auch die Gründung der Bank des Südens als eine eigene lateinamerikanische Entwicklungsbank ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Unabhängigkeit. Im Februar 2007 wurde der Gründungsvertrag unterschrieben, am 9. Dezember desselben Jahres gaben die Präsidenten der Mitgliedsländer Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Paraguay, Venezuela und Urugauay den den endgültigen Startschuß. Anders als Weltbank oder IWF soll die Bank des Südens ihre Kredite nicht an Bedingungen wie z.B. »Strukturanpassungen« knüpfen. Zudem soll der Schwerpunkt auf öffentliche Aufträge gelegt werden, während bestehende Organisationen den Privatsektor bevorzugen. Trotz zahlreicher öffentlicher Bekenntnisse und Würdigungen des Projekts hat sich seither jedoch wenig getan. Ein Grund dafür liegt sicherlich im ß? in Teilen ß? noch ausstehenden Ratifizierungsprozeß der jeweiligen Parlamente. Bis heute haben Ecuador, Venezuela, Bolivien und zuletzt Argentinien der Beteiligung an der Bank zugestimmt. Das Ja aus Paraguay und Brasilien steht noch aus. Ohne Brasilien, der größten Wirtschaftsmacht der Region, ist jedoch ein Start der Bank wenig sinnvoll. Und genau dort mangelt es offenbar an politischem Willen. Denn das Land hat mit der BNDES bereits eine nationale Entwicklungsbank und befürchtet, daß sich die Aktivitäten überschneiden könnten. Gleichwohl gibt es trotz der Verzögerung bis heute keine Hinweise darauf, daß das Land das Projekt sabotieren würde.

    Die Bank des Südens soll über ein Startkapital von sieben Milliarden Dollar verfügen. Argentinien, Brasilien und Venezulea als ökonomisch wichtigsten Länder sollen Aktien in Höhe von sechs Milliarden zeichnen. Der Rest wird von den finanzschwächeren Staaten übernommen.

    Der dritte wichtige Schritt zu mehr Autonomie gegenüber den Weltmärkten ist die Koordinierung der Bestände an Währungsreserven der Zentralbanken in einem Krisenfonds. Als Vorbild dient die fernöstliche »Chiang-Mai-Initiative«, die in Folge der Krise inb Asien gegründet worden ist. Im August wurde in Buenos Aires die Gründung eines ählichen lateinamerikanischen Reservefonds vereinbart. Ziel ist die Einführung eines Mechanismus, der die Ungleichgewichte in den Zahlungsbilanzen (der einzelnen Staaten) stabilisieren kann, so daß in Krisenzeiten genügend Investitionen aus internationalen Reserven bereitgestellt werden können. Eine solche Maßnahme wäre ein Novum, verstößt sie doch gegen das Gebot der politischen Autonomie der nationalen Zentralbanken. Genau dieses aber könnte zu Problemen bei der Umsetzung führen. Denn in einigen Ländern der Region ist die Unabhängigkeit der Zentralbanken Teil der Verfassung.

    Bei allen Maßnahmen handelt es sich um Initiativen, deren Erfolg noch nicht feststeht. Gleichwohl zeugen sie von einem Niveau regionaler Integration, das bisher keinen historischen Vorläufer in der Geschichte des Kontinents hat: Die Schritte werden ohne die Hilfe der entwickelten kapitalistischen Mächte und deren multilateraler Finanzorgorganisationen unternommen.

    In den 60er und 70 Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte die Bewegung der blockfreien Staaten eine neue ökonomische Weltordnung gefordert. Schritte in diese Richtung erfolgten jedoch immer im Rahmen der Vereinten Nationen und ihrer Spezialorganisationen. Im Juni 1984 gab es ein Treffen einer Gruppe lateinamerikanischer Staaten in Cartagena (Kolumbien). Dort wurde versucht, eine gemeinsame Linie bei Verhandlungen über die immensen Auslandsschulden bei den USA und Europa zu finden. Doch es gelang damals nicht einmal, die Gläubiger an den Verhandlungstisch zu bringen. Die aktuellen Anstrengungen gehen trotz ihrer Probleme in der Umsetzung, weit über diese eher bescheidenen Versuche hinaus.

    ßbersetzung Johannes Schulten

    * Aus: junge Welt, 7. Oktober 2011

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