Spanien : Banken und deren Verluste verstaatlichen

In Deutschland und anderen europäischen Staaten bereits in sehr hohem Umfang absolviert, sollen nun auch in Spanien die finanziellen Zeitbomben an den Staat und somit an die Bürger übertragen werden. Die Sozialisierung der Verluste in Europa nimmt so stetig seinen Lauf und die Banken ziehen den Kopf aus der Schlinge.


Bereits im März 2009 musste die spanische Sparkasse CCM mit Steuergeldern in Höhe von neun Milliarden Euro vor dem Kollaps gerettet werden, das war allerdings nur der Beginn dieser Odyssee im Bereich der Sparkassen. Besonders in Spanien hat sich eine Blase im Immobilienbereich gebildet, die ungeahnte Höhen angenommen hat. Jede abgehalfterte Immobilie wurde zu Phantasie-preisen gehandelt und somit der Nährboden für eine ungeheure Blase geschaffen.

Geschätzte 325 Milliarden Euro macht die Blase aus, wie der spanische Bankenberater Jonás Fernández bei ZDF-Frontal angibt. Ob dieser Betrag reicht um die Risiken wirklich komplett zu erfassen, darf ruhigen Gewissens angezweifelt werden.

Reuters gibt heute folgendes zum Besten :

Im Kampf gegen die Finanzkrise knöpft sich die spanische Regierung schwache Banken vor.

Können die Institute neue Eigenkapital-Anforderungen nicht erfüllen, werden sie teilweise verstaatlicht, wie Wirtschaftsministerin Elena Salgado am Montag ankündigte. Mit der Aufstockung der Kapitalreserven wolle Spanien das Finanzsystem stabilisieren und das Vertrauen der Investoren stärken.[1]

Die Definition von schwachen Banken ist in dem Artikel leider nicht ausreichend erklärt. Eine Erhöhung der Eigenkapitalquote könnte allerdings manche Bank in Schwierigkeiten bringen.

Die Regierung gehe davon aus, dass Spaniens Banken maximal 20 Milliarden Euro an frischem Kapital benötigten, ergänzte Salgado. Die Summe könnte gänzlich von privaten Investoren aufgebracht werden. Einige Experten hatten den Rekapitalisierungsbedarf sogar auf über 100 Milliarden Euro geschätzt.

Von 2007 bis 2010 hätten die Banken Verluste von schätzungsweise 92 Milliarden Euro angehäuft, fügte Salgado hinzu.[1]

Die Verluste werden auch in diesem Fall – ähnlich der Hypo Real Estate – sehr wahrscheinlich verniedlicht und somit ist im Herbst, wenn bekanntgegeben werden soll welche Banken Kapital brauchen mit einigem Wirbel zu rechnen. Die Salami Taktik ist nun hinlänglich bekannt und so ist nicht von einer überschwänglichen Masse an Informationen zu rechnen.

Eines scheint jedoch gesichert, Spanien ist einer der nächsten Kandidaten in der Dominoreihe.

Carpe diem

[1] http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE70O01J20110125


8 Responses to Spanien : Banken und deren Verluste verstaatlichen

  1. dontango sagt:

    2008: Garantie für Sparer
    2009: Garantie für Banken
    2010: Garantie für Länder
    2011: Garantie für die EU
    2012: Weltgarantieß? :-))

  2. Frank H. sagt:

    Ist doch alles in Butter Leute. Wir sparen uns zu Tode und die Hassadeure halten die Hände auf. Wo ist das Problem? Na?! GENAU!!! WIR sind selber Schuld, sonst keiner, WIR alleine!
    Aber man denkt lieber nur von Tag zu Tag und redet sich die Welt rosarot bzw. hockt vor der Glotze bei Bier und Chips.
    Hin und wieder mal eben im Internet ablästern das sei genug? Von wegen.
    Nachdenkliche Grüße an die Leserschaft.

    Motto des Tages:
    *Ich mühe mich nach Kräften, aber verzehre mich im Mitleid*

  3. Tester sagt:

    @1: 2012: Weltuntergang? 😉

  4. bauagent sagt:

    Das Spanien Immobilien Problem dürfte im März spätestens auch auf die Agenda der Bondaffen kommen. Dabei ist die wichtigste Erkenntnis, dass kaum einer bemerkt hat, dass die öffentlichen Schätzwerte Mondpreise sind, aber als Basis dienten, die anstehenden Verluste zu verifizieren.

    Im Klartext wurde ein Reihenhaus, dass vielleicht günstig gerechnet rund 180.000,– ß? Wert ist auf 340.000,– ß? geschätzt. Den Spielraum bestimmt der Gutachter, der rein zufällig die Aufträge von den durchführenden Banken erhält.

    Das Objekt wird dann um die 240.000,– ß? angeboten.

    Die berechneten Verluste, die durchs Internet geistern sind die Differenz zwischen dem Angebotswert von beispielhaft ß? 240.000,– ß? und dem wahrscheinlichen Wert von 180.000,– ß?, mithin Verlust ß? 60.000,–.

    Der Schönheitsfehler ist die Tatsache, dass sowohl Angebotswert als auch wahrscheinlicher Verkaufs-Wert fiktiv sind, denn die Häuser stehen ja leer.

    Darüber hinaus ist die Frage ungeklärt, inwieweit die mittlerweile pleite gegangenen Bauträger zur Refinanzierung die seinerzeitigen Gutachten verwendet haben und im Rahmen des obigen Beispiels der ß? 340.000,– mehr als die angesetzten ß? 240.000,– finanziert haben.

    Da können im Laufe des Jahres auch mal schnell
    schlappe 500 Mrd. Unterdeckung zustande kommen, schließlich stehen 1.1 Millionen Immobilien leer.

    Beispiel als Link:

    http://www.immobilienscout24.de/expose/55858051?is24EC=IS24&style=is24&navigationbarurl=/Suche/S-/Haus-Kauf/Spanien/Valencia/-/-/-/-/EURO-200000,00-250000,00/-/-/-/-/-/-/-/-/-/-/-/sch_e4tzwert

  5. aduado sagt:

    verluste,gewinne,diverenzen,fiktive werte,fonds,aktien,zins,zinseszins,leistung,bip,dax,dowjones,subvention,aneignen,enteignen,import,export,arme,reiche,…einfach nur terror
    marktwirtschaft als verarmungsinstrument
    http://www.youtube.com/watch?v=v-nohrVePcE&feature=player_embedded

  6. Zinssklave sagt:

    Bei den Sonder-AfA Krediten waren es in Leipzig zum Schluss bis über 90% die man abschreiben musste. Wobei Leipzig noch relativ gut dasteht (BMW, Porsche, DHL, Amazon) gibt auch Gegenden in der DDR wo man Häuser für 1 Euro bekommt. Die Schrottkredite der Hypo- und der Vereinsbank wurden damals in die HRE ausgelagert und heute sind wir alle Miteigentümer – jeder Bundesbürge(r) mit 1875 Euro. Wir mit Spanien nicht anders laufen.

  7. Banken Crasher sagt:

    das Prinzip der Marktwirtschaft ist dadrauf aufgebaut. dritte welt jetzt griechenland und Spanien und dann wieder USA, England und Deutschland.

    Neben Spanien kommt Portugal. Ich war und bin immer noch der Meinung um da raus zu kommen, sollte man aus der EU austreten.

  8. Eliasa sagt:

    Ich wiederhole mich – die Frage ist nicht, ob wir ganz persönlich unser Vermögen verlieren werden, sondern nur, wann. Garantien und Rettungsschirme verlängern die Frist nur, sie ändern nichts am Ergebnis. Und wenn ich pleite bin, ist mir egal, ob durch Inflation, Währungscrash oder direkt durch das Pleitegehen der Bank, bei der ich meine paar Kröten liegen habe. Und ob die Bank dann pleite gegangen ist, weil sie die Kapitalunterlegung nicht leisten konnte oder weil sie zahlungsunfähig geworden ist, ist dann auch wurscht.

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